Beitrag zum 1. Mai 2019:
Weltweit gehen am Ersten Mai, dem internationalen Kampftag der Arbeiter*innen, Menschen auf die Straße. Am 1. Mai 1890 wurden zum ersten Mal international Massenstreiks und Massendemonstrationen durchgeführt. Seitdem fordern Menschen überall auf dem Globus ein gerechtes und würdiges Leben ein. Viele der weltweit geführten Kämpfe zur sozialen und politischen Befreiung und speziell Arbeitskämpfe kristallisieren sich an diesem Tag.
An diesem Tag sind die Kämpfe die wir vor Ort führen noch intensiver als sonst miteinander verbunden. Das gemeinsame Band, das uns an diesem Tag verbindet, eint uns im Kampf gegen die Welt der Reichen und Mächtigen, der systematischen Ausbeutung und Unterdrückung durch den Kapitalismus, Patriarchat und Imperialismus.
In Deutschland gibt es mit dem Hartz-IV-Regime noch ein Mindestmaß an sozialer Absicherung, um den sozialen Frieden aufrecht zu erhalten. Das ist zwar zum Leben zu wenig und zum Sterben zuviel. Jedoch sind die Klassengegensätze in Deutschland deshalb scheinbar noch nicht ganz so stark, die Arbeitsbedingungen angeblich nicht ganz so schlimm und Armut eine andere Armut als in vielen anderen Ländern. Entsprechend wenig kämpferisch sehen auch die Veranstaltungen der auf „Sozialpartnerschaft“ setzenden großen deutschen Gewerkschaften aus. Anders ist das in den Ländern des globalen Südens, von deren Ausbeutung westliche Staaten wie Deutschland profitieren. Dieses Ausbeutungsverhältnis wird Imperialismus genannt. Im Kapitalismus muss der Staat als ideeller Gesamtkapitalist durch das ständige Wachstum neue Absatzmärkte in anderen Ländern schaffen, um die sinkende Profitrate zu kompensieren und beispielsweise Rohstoffzugänge sicherzustellen. Dies kann über „Partnerschaften“ wie der BRD mit der Türkei, durch Unterstützung von Putschversuchen oder als Angriffskrieg realisiert werden. Auch wenn uns hier dieses Verhältnis von den Menschen dort unterscheidet, gibt es viel mehr, was uns eint.
Wir alle gehören zur lohnabhängigen Klasse, besitzen also keine Produktionsmittel und müssen unsere Arbeitskraft verkaufen. Dazu kommen Unterdrückungsverhältnisse wie durch Patriachat und Rassismus sowie der Kampf gegen den weltweit wiedererstarkenden Faschismus.
Praktischer Internationalismus hat in Europa eine lange Tradition. Menschen aus dem deutschsprachigen Raum haben sich schon an den vielfältigsten revolutionären Bewegungen auf der ganzen Welt beteiligt. Ein paar Beispiele sind Tamara Bunke, welche in Bolivien an der Seite von Che Guevara kämpfte und am 31. August 1967 von Konterguerillas ermordet wurde; Andrea Wolf die in den 1990er Jahren in Kurdistan kämpfte und am 23. Oktober 1998 fiel; Ivana Hoffmann, die im syrischen Teil Kurdistans – Rojava im Kampf gegen den „Islamischen Staat“ am 7. März 2015 erschossen wurde. Heute beteiligen sich viele Menschen am Aufbau und der Verteidigung der Demokratische Föderation Nordsyrien – Rojavas.
In den letzten Jahren zeigten auch hier internationalistische Freiheitskämpfer*innen aktive Solidarität und bekämpften zusammen mit der YPG/YPJ den mörderischen IS. Dass sich Genoss*innen aus der ganzen Welt den kurdischen Selbstverteidigungskräften anschließen, erinnert an den Spanischen Bürgerkrieg. Damals schlossen sich über 5000 Menschen aus Deutschland den Internationalen Brigaden und den Milizen der CNT in Spanien an.
Doch auch für uns kann das heutige revolutionäre Projekt in Rojava als Errungenschaft gegen die Ausbeutung von Mensch und Umwelt und für die Frauenbefreiung und Schaffung von Räten gesehen werden, welche vor Ort erkämpft werden konnten. Wenn wir uns fragen, was genau zur Unterstützung getan werden kann, geben einige Berliner Genoss*innen ein Beispiel. Sie haben sich dem Hungerstreik der rund 7000 türkischen Gefangenen angeschlossen. Indem sie sich durch wiederholende öfffentliche Darstellungen am Hungerungerstreik gegen die Isolationshaft von Abdullah Öcalan beteiligen, was zur Zeit auch in anderen großen europäischen Städten, wie in Brüssel vor dem EU-Parlament, Helsinki oder in Basel stattfand. Sie setzen auch für den heutigen Ersten Mai eine politische Forderung und zeigen, dass diese ernst gemeint ist. So ernst, dass sie für einige der Hungerstreikenden in der Türkei bereits mit dem Tod endete.
Sie wollen Möglichkeiten aufzeigen, uns mit Rojava zu solidarisieren. Indem wir uns dafür einsetzen, dass die dortigen Basisinstitutionen, autonome Frauenbefreiung und der Demokratische Konföderalismus auch bei uns in lokale Kämpfe mit eingebunden wird und als Bewegung immer mehr Menschen anzieht, damit diese die Möglichkeit findet, um zu wachsen.
HOCH DIE INTERNATIONALE SOLIDARITÄT!