Kurdistan verteidigen – Stoppt die türkische Besatzung!
Ein Angriff auf Südkurdistan ist ein Angriff auf uns alle!
Aufruf zur Demonstration am Samstag, den 3. Juli, um 14 Uhr am Hauptbanhof in Magdeburg
Im April hat der türkische Staat eine neue, weitreichende Militärkampagne in Südkurdistan (Nordirak) in den Regionen Mêtina, Zap und Avaşin begonnen. In diesen Regionen finden weiterhin schwere Kämpfe statt, wobei sich die kurdischen Guerillakräfte der PKK (Arbeiterpartei Kurdistans) heftig gegen diese völkerrechtswidrige Invasion wehren. Diese groß angelegten Angriffe richten sich aber nicht nur gegen die kurdischen Guerillakräfte, sondern auch gegen die Errungenschaften der kurdischen Gesellschaft, mit dem Ziel, Südkurdistan zu besetzen.
Die befreiten Gebiete in Südkurdistan stehen nicht unter Kontrolle des irakischen Staates, sondern unter der Kontrolle der dort lebenden Menschen. Erneut ist die Zivilbevölkerung und besonders die revolutionären Kräfte der Region ständigen Angriffen des türkischen Staates und seinen islamistischen Milizen ausgesetzt. Der Krieg, der in Südkurdistan tobt, ist nicht nur ein Krieg um Ressourcen, sondern ein ideologischer Konflikt. Es ist der Konflikt zwischen staatlicher Herrschaft und dem Wille zur Selbstbestimmung des kurdischen Volkes. In ganz Kurdistan entwickelt die kurdische Freiheitsbewegung eine Alternative zum kapitalistischen und patriarchalen System, eine Alternative, die uns allen Grund zur Hoffnung auf eine bessere Zukunft gibt. Dieses Licht soll nun mit der Besetzung Südkurdistans ein für alle Mal ausgelöscht werden.
Der türkische Faschismus fährt seine Krallen gegen die revolutionäre Idee der Selbstbestimmung und Frauenbefreiung aus. Dabei ist dem Staat jedes Mittel recht. Im Krieg zeigt der Faschismus sein wahres Gesicht: Einsatz von chemischen Kriegsstoffen, die gegen internationale Abkommen verstoßen, kooperation mit Islamisten und anderen faschistischen Milizen, Bombardements der Zivilbevölkerung. Leider haben die Autonome Regierung Kurdistans (Nordirak, KRG) unter der KDP und die irakische Regierung wenig getan, um die versuchte türkische Besatzung zu stoppen.Im Gegenteil, die KDP des Mustafa Barzani-Clans hat sich mit den türkischen Invasoren verbündet und lässt einen Krieg gegen das eigene Volk und Land zu. Andererseits, nachdem 2015 international der Kampf der Kurdinnen und Kurden gegen den islamischen Staat, egal ob in Rojava, Mossul oder Sengal, gefeiert wurde, steht die internationale Staatengemeinschaft, die NATO, die Vereinten Nationen, die Europäische Union heute geschlossen hinter den Angriffen des türkischen Staates. Der deutsche Staat steht bei dieser Unterstützung an vorderster Front. Wir sehen, dass Merkel und Maas Erdogan den Rücken stärken. Wir sehen Bilder aus den besetzten Gebieten von Islamisten in Leopard II Panzern. Wir sehen, dass der Widerstand der kurdischen und internationalistischen Bewegung in diesem Land unter dem Verbot der PKK und des Paragraphen 129 kriminalisiert und verfolgt wird. Der Schulterschluss der deutschen Wirtschaft und Politik mit dem türkischen Faschismus ist nicht mehr von der Hand zu weisen. In Südkurdistan wird deutlich, wo der deutsche Staat steht: Auf der Seite der Unterdrückung und des Krieges.
Es ist ein Krieg gegen eine Bewegung, die unter dem Vorschlag des Demokratischen Konföderalismus die Emanzipation und Selbstbestimmung aller Völker in Kurdistan und im Nahen Osten will. Wir alle sind von diesem völkerrechtswidrigen Krieg betroffen, nicht nur weil der deutsche Staat diesen unterstützt, sondern weil die Idee von einer befreiten Gesellschaft unter Trümmern begraben werden soll. Die Revolution in Kurdistan ist nicht nur eine Revolution der Kurdinnen und Kurden, sondern der gesamten Gesellschaft vor Ort und der internationalistischen Bewegung weltweit. Es ist klar, dass dieser Angriff auf Südkurdistan ein Angriff auf uns alle ist. Dies ist nicht nur ein Aufruf aktiv zu werden, sondern ein Appell sich solidarisch mit der kurdischen Freiheitsbewegung zu zeigen und diesen Angriff nicht unbeantwortet zu lassen. Der Feind des Staates, egal ob der des türkischen oder deutschen, ist die Idee eines selbstbestimmten Lebens. Ein Leben frei von patriarchaler Unterdrückung und kapitalistischer Ausbeutung. Dieses freie Leben wird heute in Rojava, in Südkurdistan und ganzes Kurdistan verteidigt. Es ist unsere Verantwortung uns diesem Widerstand anzunehmen, ihn zu verinnerlichen und auf die Straße zu tragen. Denn der Krieg tobt nicht nur in Südkurdistan. Den Krieg gegen das freie Leben bekommen wir auch hier zu spüren, wenn wir aufbegehren und Widerstand leisten. Eine Zukunft lässt sich daher nur gemeinsam, solidarisch erkämpfen. Wenn wir für die Revolution in Kurdistan kämpfen, dann kämpfen wir nicht nur gegen Krieg und Faschismus, sondern im gleichem Atemzug für unsere eigene Befreiung.
Erst, wenn wir das Feuer der Revolution in unseren Herzen tragen, können wir zu der Stärke gelangen, um diesem menschenverachtenden System den Kampf zu erklären. Das Feuer, welches in Kurdistan neu entfacht wurde, tragen wir in die Welt. Es ist das Feuer des Lebens und der Revolution. Dieses Feuer werden wir am 3. Juli um 14 Uhr auf die Straße tragen.
Von Ostdeutschland bis Südkurdistan – Widerstand bedeutet Leben und Leben bedeutet frei sein!
Tod dem türkischem Faschismus! Hoch die internationale Solidarität!
Solibündnis Kurdistan – Magdeburg
Aufruf in PDF hier herunterladen
+ Mehr Informationen über die Situation in Kurdistan: https://defend-kurdistan.com/, https://anfdeutsch.com/