Am 9. August kam es während einer Kundgebung in Magdeburg, mit dem Motto „Freiheit für Öcalan und gegen den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf den Kanton Afrin in der freien Förderation Nordsyrien – Rojava“, zu einem Angriff durch mindestens fünf Männer auf die KundgebungsteilnehmerInnen.
Die Angreifer kundschafteten die Kundgebung im Vorfeld ihres Angriffes aus. Sie beobachteten auch die an den Vortagen stattfindenden Kundgebungen, welche unter dem gleichem Motto liefen. Dabei machten sie Fotos und Videos von den KundgebungsteilnehmerInnen.
Sie starteten ihren Angriff mit Beleidigungen und Provokationen, speziell gegen die jungen Frauen, welche vor Ort waren. Nach kurzem Wortgefecht griffen sie gezielt die Frauen und einzelne männliche Teilnehmer an. Ihr Ziel war es, die Kundgebung mit Gewalt zu beenden und Angst zu verbreiten. Natürlich wurde dieser Angriff nicht widerstandslos hingenommen. Die an der Kundgebung Teilnehmenden verteidigten sich nach Kräften gegen diese hinterhältige Attacke.
Drei Genossinnen mussten wegen ihrer Verletzungen ins Krankenhaus, mehrere KundgebungsteilnehmerInnen mussten bei der später eintreffenden Polizei ihre Personalien abgeben. Während des gesamten Angriffes befanden sich mehrere Zivilpolizisten in der Umgebung, welche aber nicht eingegriffen haben.
Wie ist dieser Angriff politisch einzuordnen?
Als erstes ist zu sagen, dass dies keine ethnische Auseinandersetzung zwischen Kurden und Arabern, Türken und Syrern war oder ein religiöser Konflikt, sondern eine Konfrontation zwischen zwei Weltanschauungen.
Auf der einen Seite die faschistischen Ideen des Islamischen Staates und des AKP-Erdogan-Regimes und auf der anderen die fortschrittlichen Ideen der kurdischen Befreiungsbewegung, welche sich für Frieden zwischen den Völkern, Geschlechterbefreiung und für ein Ende des ausbeuterischen kapitalistischen Systems einsetzt.
Der Krieg im mittleren Osten und speziell in Kurdistan findet überall statt. Es ist nicht nur ein regionaler bewaffneter Konflikt, sondern ein ideologischer Krieg des kapitalistischen/imperialistischen Systems gegen die Unterdrückten auf der ganzen Welt, ob Asien, Europa oder hier in Deutschland.
Es ist auch speziell ein Krieg gegen die Frauen, welche gegen die patriarchale Mentalität eben dieses Systems kämpfen, das sie und die gesamte Gesellschaft unterdrückt.
Hier in Europa und Deutschland spüren wir diesen ideologischen Krieg in Form eines aufkommenden Faschismus, welcher sich besonders durch die neuen Polizeigesetze, die inhumane Abschottungspolitik und eine gnadenlose Unterdrückung sozialer Bewegungen auszeichnet. Dies bedeutet für uns, dass jede und jeder, der nicht ins System passt, Ziel von Repression werden kann.
Wir haben kein Vertrauen in den Staat und seine Repräsentanten, von ihnen haben wir nichts zu erwarten außer Verfolgung aufgrund unser freiheitlichen Ideen. Wenn wir jetzt nicht Maßnahmen gegen diese Angriffe treffen, werden sich diese intensivieren und ausbreiten. Wir müssen uns organisieren, eine Einheit bilden und geschlossen eine legitime Selbstverteidigung aufbauen.
Freiheit für Öcalan und alle politischen Gefangenen!
Schulter an Schulter gegen den Faschismus!
Jin, Jiyan, Azadî