Freiheit für Öcalan – Frieden in Kurdistan! Unterstützt den Kampf der Hungerstreikenden!

Wir dokumentieren an dieser Stelle einen Text, den wir heute auf der Klima-Demo in Magdeburg verteilt und als Redebeitrag gehalten haben:

Am 15. Januar jährte sich der Tag der Verschleppung und Verhaftung Abdullah Öcalans zum 20. Mal. Er wurde durch Geheimdienste von Türkei und NATO gefangengenommen und unter uneingeschränkter Isolation auf der Insel Imrali in der Türkei inhaftiert.

Abdullah Öcalan ist einer der Gründer*innen der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) sowie politischer und ideologischer Repräsentant der kurdischen Befreiungsbewegung. Diese kämpft seit 40 Jahren für das Selbstbestimmungsrecht für alle Völker Kurdistans und gegen religiösen Fundamentalismus, Nationalismus und Faschismus.

Mit dem Demokratischen Konföderalismus haben sie seit 2005 eine friedliche und emanzipatorische Lösung für den ganzen Mittleren Osten entwickelt. Der Demokratische Konföderalismus ist ein System autonomer Organisierung der Gesellschaft, basierend auf den Prinzipien radikaler Demokratie, Ökologie und Frauenbefreiung. Mit der Revolution in Rojava und Nordsyrien wurde dieses Konzept in die Praxis umgesetzt. So wurde ein zuverlässiges alternatives System für die Völker in der Region geschaffen, die unter dem schrecklichen Bürgerkrieg zu leiden hatte, der seit 2011 Syrien zerstört.

Die verschiedenen fundamentalistischen und faschistischen Organisationen in der Region, wie zum Beispiel der sogenannte Islamische Staat (IS), sind nicht die einzige Bedrohung für die Revolution in Rojava und Nordsyrien. Während gerade die letzten Schlachten bis zum Sieg über den Faschismus des IS gekämpft werden, steht die Revolution schon von der nächsten Bedrohung. An der türkischen Grenze bereitet das faschistische Erdogan-Regime seinen Einmarsch vor. Erdogan will das emanzipatorische Projekt Rojava zerstören, ethnische Säuberungen vornehmen und der Region seine diktatorische Herrschaft aufzwingen. Genau das tat die türkische Armee schon mit der Invasion in Afrin, dem westlichsten der drei Kantone Rojavas, vor fast genau einem Jahr.

Angesichts dieses möglichen neuen Krieges initiierte die kurdische HDP-Abgeordnete Leyla Güven am 8. November des vergangenen Jahres aus dem Knast heraus einen unbefristeten Hungerstreik. Ihre Forderung ist die Freilassung Abdullah Öcalans und das Ende seiner mittlerweile 20 Jahre andauernden Isolation. Dies wird der erste Schritt für eine friedliche Lösung für Kurdistan und den Mittleren Osten sein. Ihre Aktion löste eine Welle der Solidarität aus und seitdem haben sich immer mehr Menschen ihren Forderungen und dem Hungerstreik angeschlossen. Bis heute sind über 300 politische Gefangene in türkischen Knästen in den Hungerstreik getreten. Dazu kommen dutzende Aktivist*innen in Rojava und Irakisch-Kurdistan sowie viele Menschen in verschiedenen europäischen Städten wie Straßburg, Duisburg, Nürnberg oder Kassel, die ebenfalls den Hungerstreik aufnehmen.

Leyla Güven war seit Januar 2018 inhaftiert. Sie wird beschuldigt, die türkische Militärinvasion in Afrin kritisiert zu haben. Am 25. Januar 2019 wurde sie freigelassen. Aber sie macht weiter, wie die anderen Hungerstreikenden, bis ihre Forderungen erfüllt worden sind. Leyla Güven befindet sich heute seit 114 Tagen im Hungerstreik.

Wir wissen, dass den europäischen Mächten das Leben unserer Freund*innen, die sich im Hungerstreik befinden, egal ist. Sie werden auch nichts tun, um die militärische Invasion in Rojava und Nordsyrien zu verhindern. Denn die einzige Möglichkeit, ihr auf Profit und Ausbeutung basierendes System aufrechtzuerhalten, ist durch Kriege, die viele Menschen mit ihrem Leben bezahlen. Die Aktion unserer Freund*innen ist als Antwort darauf zu verstehen, bei der es darum geht, um jeden Preis die Werte des Lebens und der Freiheit zu verteidigen. Als Internationalist*innen, die das Projekt in Rojava und Nordsyrien unterstützen, können wir nicht zu diesem Kampf schweigen. Wir kämpfen hier ebenfalls für die Werte eine befreiten Gesellschaft, die Verteidigung und den Schutz des Planeten und die Freiheit der Frauen.

Es liegt in unseren Händen, die Forderungen der Hungerstreikenden zu einer breit unterstützten öffentlichen Meinung zu machen. Und es ist auch an uns, für die Verteidigung der Revolution in Rojava und Nordsyrien und gegen Faschismus und Imperialismus auf die Straße zu gehen.

Für das Ende der Isolation Abdullah Öcalans! Nein zum Faschismus! Freiheit für alle politischen Gefangenen!

Die Hungerstreikenden werden siegen!

Solidaritätsbündnis Kurdistan – Magdeburg

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