Solidarität ist unsere Waffe – Ein Radiointerview mit der “Grupo Internacional” zur Repression gegen die Internationalistin Maria

Nachdem unsere Genossin Maria am 26.11.2021, einen Tag vor der bundesweiten Demonstration gegen das PKK-Verbot in Berlin, zur Ausreise aus Deutschland gezwungen wurde, besuchten wir als Solidaritätsbündnis Kurdistan-Magdeburg zusammen mit anderen AktivistInnen und FreundInnen die Demonstration mit gemischten Gefühlen und brachten unsere Wut über die Repression gegen die kurdische Freiheitsbewegung, eben auch in Person von Maria, aber auch unsere Hoffnungen und Überzeugungen von einem freiem Leben auf die Straßen der Bundeshauptstadt. Dort setzte sich die polizeiliche Willkür und die repressive Staatspraxis weiter fort. Angriffe der Polizei auf Frauen und Kinder, Störung des gesamten Demonstrations-und Kundgebungsablauf und Verbot aller Transparente und Fahnen, die einen Bezug zu gesellschaftlichen, politischen oder militärischen kurdischen Institutionen hatten prägten auch an diesem Tag das Geschehen. Trotzdem gelang es zusammen mit etwa 5.000 Menschen ein starkes kämpferisches Zeichen gegen die immer weiter eskalierende türkisch-deutsche Repression zu setzen. Es ist die Pflicht in Zeiten des Schweigens und der Vereinzelung zusammen für einen lauten Ausbruch aus der  Ohnmächtigkeit oder Anteilnahmslosigkeit zu sorgen und ein Appell an alle demokratischen Menschen hierzulande zu senden, für ein Leben in Freiheit und in Würde einzutreten und längst erkämpfte Universalrechte wie die Meinungs – und Demonstrationsfreiheit zu verteidigen.

So arbeitet es auch die Untertstützungsgruppe Grupo Internacional an einer breiteren Öffentlichkeit für die von Repression betroffene Maria. Im Folgenden dokumentieren wir ein Radiointerview vom 04.12.2021 der Freunde von Radio ZuSa aus Uelzen aus der Sendung “Kill_joy techno but feminist”.

 

 

 

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Internationalismus lässt sich nicht verbieten – Wir stehen zusammen mit María!

Im folgenden teilen wir den Aufruf des Unterstützungskreises “Grupo Internacional”, der die Repression gegen spanische Internationalistin María zum Thema macht. Im Hinblick auf die heute stattfindende bundesweite Demonstration “PKK-Verbot aufheben!” in Berlin, auf der auch wir für eine längst überfällige Legalisierung der Arbeiterpartei Kurdistan kämpfen werden, ist dieser Repressionsschlag gegen unsere Genossin eine nächste offensichtliche Stufe staatlich eskalierender Angriffe auf die freie Meinungsäußerung hierzulande. Darüber hinaus sehen wir eine Bedrohung für alle freiheitssuchenden und kämpfenden europäischen AktivistInnen in Deutschland, und den Versuch des deutschen Staates über das Betätigungsverbot der PKK ein nächstes Exempel zu statuieren und einen Präzedenzfall für weitere Maßnahmen gegen andere unliebsame EU-Bürgerinnen in Deutschland  zu schaffen.
Dieser Angriff auf María, ist ein Angriff auf uns alle. Schaffen wir gemeinsam Öffentlichkeit für ihren Fall!
Solidaritätserklärung mit der Internationalistin María und gegen ihre Zwangsausreise und Aufenthaltsverbot in Deutschland

Im Oktober 2021 wurde unserer spanischen Genossin und Freundin María von drei Zivilbeamt:innen der Polizeiinspektion Halle ein Bescheid der Ausländerbehörde Magdeburg ausgehändigt. Laut diesem Schreiben wird sie aufgefordert, innerhalb von 30 Tagen das Land zu verlassen. Sie habe ihr Freizügigkeitsrecht als EU-Bürgerin verwirkt. Zusätzlich wird ihr in dem Bescheid ein Einreise- und Aufenthaltsverbot für 20 Jahre ausgesprochen. Begründet wird diese Maßnahme damit, dass María eine Gefahr für die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland darstelle.
Des Weiteren wird sie beschuldigt, sich ohnehin schon zu lange in der BRD aufzuhalten. Es sei nicht zu erkennen, dass sie einer versicherungspflichtigen Arbeit nachgehe, wie sie sich finanziere, dass sie sich aufgrund familiärer Bindungen in Deutschland aufhalte oder über einen festen Wohnsitz in Deutschland verfüge. 

 

Was wird vorgeworfen?

María wird vorgeworfen, dass sie ihren Aufenthalt und ihr Leben in Deutschland ausschließlich dafür nutze, um an politischen Aktivitäten im Zusammenhang mit der kurdischen Freiheitsbewegung in der BRD teilzunehmen oder selbst Aktivitäten dahingehend zu organisieren. In diesem Rahmen trete sie als Bindeglied zwischen der linksradikalen Szene und der PKK (Partiya Karkarên Kurdistan/ Arbeiterpartei Kurdistan) auf.
Seit 2014 sei sie immer wieder durch ihre Teilnahme an Kundgebungen, Demonstrationen und Ähnlichem aufgefallen. Unter anderem im Hambacher Forst oder auf Veranstaltungen und Demonstrationen in Leipzig, Magdeburg oder Berlin. Des Weiteren werden ihr ihre akademischen Fähigkeiten im IT-Bereich sowie ihre guten Kenntnisse der kurdischen Sprache zum Vorwurf gemacht. Diese Fähigkeiten werden als Befähigung, ein Netzwerk aufzubauen und damit als Bindeglied zwischen der linksradikalen Szene der BRD und der kurdischen Freiheitsbewegung zu dienen, gewertet.
Aufgrund ihrer klaren politischen Haltung, die sie in ihrem Leben einnimmt und sich dabei klar gegen Ausbeutung, Unterdrückung und Krieg stellt, wird ihr eine ideologische Festigkeit vorgeworfen, wodurch keine ersichtliche Abkehr ihrer Aktivitäten zur Unterstützung der kurdischen Freiheitsbewegung zu erwarten sei. 
Diese Punkte rechtfertigen laut Ausländerbehörde Magdeburg María für eine Gefahr für die Sicherheit der BRD zu erklären und ihr ein Einreise– und Aufenthaltsverbot für 20 Jahre auszusprechen. Die Dauer einer Maßnahme, die sonst nur bei Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit oder Terrorismus ausgesprochen werden kann.

 

Eine neue Stufe der Kriminalisierung der kurdischen Bewegung und der Solidaritätsbewegung

Die sicherheitspolitischen Entwicklungen in Deutschland, wie zum Beispiel die Verschärfung der Polizeigesetze, die zahlreichen §129 a & b Verfahren¹, die Ausweitung rassistischer Kontrollen und des Überwachungssystems, die Kriminalisierung von linkem, feministischem und migrantischem Aktivismus zeigen, dass mit allen Mitteln versucht wird, emanzipatorische und revolutionäre Bewegungen zu unterbinden. Sie sollen bereits in ihrer Entstehung angegriffen, kriminalisiert und verboten werden. Dabei wird gegen María versucht einen Präzedenzfall zu schaffen, den es in dieser Form in Deutschland bisher nicht gegeben hat. Zum ersten Mal wird von der BRD eine Ausreiseverfügung  und Aufenthaltsverbot gegen eine EU-Bürgerin mit der Begründung des politischen Aktivismus im Kontext der kurdischen Freiheitsbewegung erlassen. Somit versucht sich der deutsche Staat eine Tür zu öffnen, politisch Aktive ohne deutschen Pass zu kriminalisieren und bei Belieben abzuschieben. 
Allgemein werden in Deutschland aufgrund des PKK-Verbots alle hier lebenden Kurd:innen unter Generalverdacht des “Terrorismus” gestellt. Dies sehen wir aktuell auch bei den Versuchen, die Initiative “Verbot aufheben”, welche sich für eine Entkriminalisierung der PKK und die Aufhebung des PKK-Verbots einsetzt, zu kriminalisieren. Dass es diesmal eine Internationalistin trifft, stellt einen weiteren Angriff auf die Solidarität mit der kurdischen Freiheitsbewegung dar. 

 

Versuch einen Präzedenzfall zu schaffen

Die BRD zeigt mal wieder, was sie unter Demokratie versteht. Unter dem Vorwand der Prävention und Gefahrenabwehr werden ihre “bürgerlichen Grundrechte” aufgehoben und María wird indirekt zur Gefährderin für die BRD erklärt. Mit politischer Willkür werden öffentliche, gerechtfertigte und vor allem feministische Aktivitäten, wie die Besuche von der Kundgebung der internationalen Kampagne der kurdische Frauenbewegung “100 Gründe, um den Diktator zu verurteilen” gegen das Ermorden und Entführen von Frauen und Mädchen oder Kundgebungen zum 8. März, sowie die Teilnahme an Demonstrationen und Veranstaltungen gegen die deutsche Kriegspolitik und für die Freiheit von Abdullah Öcalan, zum Anlass für Kriminalisierung und Verfolgung genommen.
Die Angst des deutschen Staates wird deutlich, indem er mit dem Angriff auf María versucht besonders politische Frauen und die Solidarität mit der kurdischen Frauenbewegung zu kriminalisieren. Aktuell scheinen Frauen immer mehr ein Dorn im Auge des deutschen Staates zu werden. Dies sehen wir an Lina², die seit über einem Jahr in Untersuchungshaft sitzt und an der ein sexistischer Schauprozess geführt wird und an Ella, die für ihren Kampf gegen den Klimawandel inhaftiert wurde. 
Der Versuch einen Präzedenzfall zu schaffen, stellt nicht nur eine Gefahr für Internationalist:innen dar, die sich mit der kurdischen Freiheitsbewegung solidarisieren, sondern kann bei Erfolg auch theoretisch auf alle anderen politisch aktiven EU-Bürger:innen in der BRD angewandt werden, deren Residenzstatus angezweifelt wird und die aufgrund ihrer politischen Haltung kriminalisiert werden sollen.
Dass grundlegende Rechte, wie Versammlungs- und Meinungsfreiheit, Bewegungs- und Aufenthaltsrecht angegriffen und aufgehoben werden, ist in der BRD gang und gäbe. Deswegen gilt es, sich dagegen zur Wehr zu setzen und gegen diese Entrechtung zu  kämpfen!

 

Solidarität auf allen Ebenen!

Es wird juristischen Widerstand gegen diesen Angriff des deutschen Staates geben, aber ebenso bedarf es einer breiten Öffentlichkeit und Solidarität mit der kurdischen Freiheitsbewegung. Dieser Fall ist nicht einzeln zu betrachten, sondern im Zusammenhang mit der gängigen Kriminalisierung der Solidarität mit Kurdistan zu sehen. Es geht auch um den generellen Angriff auf revolutionäre und kämpferische Ansätze. Beispielhaft dafür sind die Verurteilungen in Nürnberg, im Rahmen der Prozesse um den Jamnitzer Platz, das Verfahren gegen Dy und Jo, das Antifa-Ost-Verfahren, die Prozesse gegen Aktive des Hambacher Forst und die §129b Verfahren gegen kurdische und türkische Aktive.
Gerade jetzt ist es wichtig, dass wir entschlossen und gemeinsam Schulter an Schulter stehen und zeigen, dass ein Angriff auf eine, ein Angriff auf uns alle ist. Es kann jederzeit Personen treffen, die sich für ein freies Leben einsetzen. Deshalb sollte dieser Angriff der Funken sein, der das Feuer in unseren Herzen mit voller Kraft nach außen trägt. Organisieren wir unsere Wut und kämpfen wir konsequent für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung. Denn unsere Leidenschaft für den Kampf um Befreiung ist stärker als ihre Repression.
Solidarität mit María und allen von Repression betroffenen!
“Grupo Internacional” – Unterstützungskreis von Freund:innen und Genoss:innen in Solidarität mit María und der kurdischen Freiheitsbewegung

SPENDE:
AZADI e.V.
IBAN DE80 4306 0967 8035 7826 00
BIC: GENODEM1GLS
GLS Bank
Stichwort: Internationale Solidarität
    
Fußnoten:
¹ Wem nach §§ 129a, 129b Strafgesetzbuch vorgeworfen wird, sich an der “Bildung und Unterstützung einer terroristischen Vereinigung im Ausland” zu beteiligen, verliert wesentliche Grundrechte. Mit diesem Vorwand lassen sich nahezu jede Überwachungs- und Bespitzelungsmaßnahmen begründen. Seit der Einführung des § 129b StGB können bewaffnete Kämpfe gegen Unterdrückung in Staaten, die im weitesten Sinne mit der BRD verbündet sind, ebenfalls in der BRD kriminalisiert werden.
² Lina gehört zu vier Personen, denen vorgeworfen wird, sich nach § 129 StGB an einer “kriminellen Vereinigung” beteiligt und an verschiedenen Angriffen auf Neonazis mitgewirkt zu haben. Aktuelle Informationen sowie Hintergründe zum Verfahren erhaltet ihr unter: https://www.soli-antifa-ost.org/
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PKK-Verbot Aufheben! Bundesweiten Demonstration am 27. November 2021 in Berlin

PKK-Verbot Aufheben! Bundesweiten Demonstration am 27. November 2021 in Berlin

Gemeinsame Busanreise aus Magdeburg!

Ticketverkauf bei Mobi-Veranstaltung am 05. November (https://solibuendnis.noblogs.org/post/2021/10/27/28-jahre-pkk-verbot-nicht-mit-uns-informations-und-kulturveranstaltung/) oder per Email an solibuendnis-kurdistan-md@riseup.net

Aufruf:

PKK-Verbot aufheben! Krieg beenden – politische Lösung fördern!

Im November werden 28 Jahre vergangen sein, dass die damalige Bundesregierung das Betätigungsverbot der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) erlassen hat. Dieses Verbot wurde seither von der deutschen Politik nicht nur fortgesetzt, sondern konstant verschärft. Gegenwärtig befinden sich zehn kurdische Aktivisten als politische Gefangene in deutscher Haft. Allgemein gab es in den Jahren 2016 bis 2020 insgesamt 786 Ermittlungsverfahren wegen Mitgliedschaft in der PKK und Unterstützung der Partei.

Die Dimension der politischen, kulturellen, aber auch physischen und psychischen Folgen dieser seit Jahrzehnten anhaltenden Repression gegen Kurd:innen ist beispiellos und betrifft inzwischen mehrere Generationen, die keine andere Realität ohne Verfolgung kennen. Diese Zeit ist geprägt von: Tausenden von Gerichtsverfahren, Hunderten von Festnahmen, zahllosen Razzien in Vereinen und Privatwohnungen, Einbürgerungsverweigerungen, Abschiebedrohungen, Widerrufungen des Asylstatus, Kurd:innen als Kronzeug:innen in sogenannten Terrorverfahren zu instrumentalisieren. Continue reading

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28 Jahre PKK-Verbot? Nicht mit uns!: Informations- und Kulturveranstaltung

28 Jahre PKK-Verbot? Nicht mit uns!

Informations- und Kulturveranstaltung

Vor nun fast 28 Jahren, am 27.11.1993, wurde das rassistische und kriminalisierende Gesetz zum PKK-Verbot erlassen. Die BRD erließ als erster EU Staat das Verbot, um kurdische Aktivist:innen zu kriminalisieren und die kurdische Freiheitsbewegung zu diffamieren. Anhand dieser rechtlichen Grundlage wurde versucht etliche Kurd:innen aufgrund vermeintlicher Mitgliedschaft in der kurdischen Arbeiter:innenpartei zu inhaftieren und mundtot zu machen. Es gibt immer wieder Versuche kurdische Vereine, Selbstorganisierungsstrukturen und Feierlichkeiten wie das Neujahrsfest Newroz zu verbieten. All dies basiert unter anderem auf der besonderen Beziehung zwischen der BRD und Türkei, welche sich schon über Jahrzehnte erstreckt.
Besonders deswegen spielt die BRD eine wesentliche Rolle in der unverhältnismäßigen Umsetzung dieses Gesetzes, so wird das Zeigen des Gesichts des rechtswidrig gefangenen Repräsentanten der kurdischen Freiheitsbewegung, Abdullah Öcalan, immer wieder versucht zu unterbinden. Allgemein probiert der deutsche Staat “alles was kurdisch ist” zu kriminalisieren.

Mit unserer Veranstaltung möchten wir, die Initiative Verbot aufheben und das Solibündnis Kurdistan-Magdeburg, über das Betätigungsverbot der PKK in der BRD sprechen und welche verheerenden Folgen jenes hierzulande bis heute mit sich trägt. In Folge des erhobenen Gesetzes wurde zum Beispiel im Jahr 1994 Halim Dener von Polizisten in Hannover erschossen. Dies geschah, als er Plakate mit vermeintlich verbotenen Symbolen plakatierte.

Wir wollen sichtbarer machen, welche Kämpfe geführt wurden, welcher Widerstand geleistet wurde und was es bedeutet, wenn probiert wird, eine antikoloniale und vor allem frauenbefreiende Bewegung zunichtezumachen.

Der Krieg in Kurdistan und das Verbot der PKK geht uns alle etwas an.

Deshalb laden wir Euch herzlich dazu ein, am 05.11.21 um 18:30 Uhr in das Tacheles in der Sternstraße 30 zu kommen. Des Weiteren wird es Informationen zu einer gemeinsamen Anreise aus Magdeburg zur bundesweiten Demonstration in Berlin geben.

Ab 20 Uhr wird es Musik von Özgur & Neshwan geben.

Soli-Tickets, Essen und Getränke gibt es vor Ort. Bei Anfragen zur Anreise könnt ihr uns auch per E-Mail kontaktieren: solibuendnis-kurdistan-md [ät] riseup.net

Wir freuen uns darauf, mit euch in einen Austausch zu kommen.

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[09. Sept 2021] Informationsveranstaltung über die Lage in Südkurdistan

Nach mehreren völkerrechtswidrigen Besatzungsoperationen in Rojava, sei es die Annektierung des nordsyrischen Kantons Efrîn 2018 oder die Besetzung von Girê Spî und Serêkaniyê im Oktober 2019, hat die Türkei seit Anfang des Jahres nun auch ihre aggressive Kriegsstrategie auf Südkurdistan (Nordirak) intensiviert. Auch dieser aktuelle Völkerrechtsbruch der Türkei erregt praktisch keine internationale Aufmerksamkeit.

Daher reiste Anfang Juni die internationale “Delegation für Frieden und Freiheit in Kurdistan” nach Südkurdistan. Ihr Ziel war es, die Auswirkungen dieses Krieges zu dokumentieren und international zu thematisieren, den betroffenen Menschen, deren Dörfer zerstört worden sind, durch Beistand Solidarität zu leisten, sowie in Gesprächen mit politischen Kräften zivilgesellschaftliche Friedensinitiativen zu stärken, um Wege zum Frieden zu ermöglichen.

Auf dieser Veranstaltung wird es neben einer Einordnung der aktuellen politischen Lage auch einen Bericht von einer Teilnehmerin der Delegation geben. Sie wird über ihre Erfahrungen in Kurdistan und die Rolle Deutschlands in diesem Konflikt reden.

Donnerstag 09. September | 18 Uhr
Stadtteilladen Mitmischen (Maxim-Gorki-Straße 40)

Solibündnis Kurdistan – Magdeburg

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[15. August] 37 Jahre Guerilla-Widerstand in Kurdistan

[Deutsch]

Sonntag 15. August 2021 – ab 15 Uhr | Nordpark (Grillwiese) – Magdeburg

Am 15. August 1984 feuerten 22 GuerillakämpferInnen unter der Führung vom Kommandanten Egîd (Mahsûm Korkmaz) die erste Kugel in den Bergen Kurdistans gegen die Besatzung ihres Landes durch den türkischen Staat ab. Dies startete einen Guerillakrieg für Freiheit und die Selbstbestimmung des kurdischen Volkes. Die Revolution in Rojava und das Projekt der demokratischen Föderation Nordsyrien sind ein Resultat dieser historischen Aktion und der Anstrengungen tausender Märtyrer, die in diesem Kampf gefallen sind. Damals sagte die türkische Regierung, dass es nur Stunden bräuchte, um mit dieser kleinen Gruppe von „Terroristen“ fertig zu werden. Es hat sich zu einem 37 Jahre währenden Teil einer Revolution entwickelt, welcher sich Millionen Menschen auf der ganzen Welt angeschlossen haben und sie verteidigen.

Wir laden euch ein, den 37. Jahrestag des Guerillakampfes in Kurdistan mit uns zu feiern und gemeinsam die Luft der Freiheit zu atmen, die uns die kurdische Befreiungsbewegung von ihren Bergen bringt, um gemeinsam für Gleichheit, Freiheit und Selbstbestimmung aller Völker und Geschlechter zu kämpfen.

Dies ist ein Mitbringgrillen, also nehmt euch bitte Essen und Getränke mit. Außerdem wird es Vorträge, Spiele und kulturelle Aktivitäten geben.

Wir werden den Konsum von Alkohol auf dieser Veranstaltung nicht tolerieren.

Es lebe der 15. August! Es lebe der Widerstand der Guerilla! Es lebe der Widerstand in Zap, Metîna und Avaşin! Continue reading

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Demonstration in Magdeburg ABGESAGT – ALLE NACH BERLIN!

Demonstration in #Berlin zum internationalen Aktionstag am 03.07.: Verteidigt Kurdistan! 03.07. | 18 Uhr | Hermannplatz

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[3.Juli.2021] DEMONSTRATION: Kurdistan verteidigen – Stoppt die türkische Besatzung!

Kurdistan verteidigen – Stoppt die türkische Besatzung!

Ein Angriff auf Südkurdistan ist ein Angriff auf uns alle!

 

Aufruf zur Demonstration am Samstag, den 3. Juli, um 14 Uhr am Hauptbanhof in Magdeburg

Im April hat der türkische Staat eine neue, weitreichende Militärkampagne in Südkurdistan (Nordirak) in den Regionen Mêtina, Zap und Avaşin begonnen. In diesen Regionen finden weiterhin schwere Kämpfe statt, wobei sich die kurdischen Guerillakräfte der PKK (Arbeiterpartei Kurdistans) heftig gegen diese völkerrechtswidrige Invasion wehren. Diese groß angelegten Angriffe richten sich aber nicht nur gegen die kurdischen Guerillakräfte, sondern auch gegen die Errungenschaften der kurdischen Gesellschaft, mit dem Ziel, Südkurdistan zu besetzen.

Die befreiten Gebiete in Südkurdistan stehen nicht unter Kontrolle des irakischen Staates, sondern unter der Kontrolle der dort lebenden Menschen. Erneut ist die Zivilbevölkerung und besonders die revolutionären Kräfte der Region ständigen Angriffen des türkischen Staates und seinen islamistischen Milizen ausgesetzt. Der Krieg, der in Südkurdistan tobt, ist nicht nur ein Krieg um Ressourcen, sondern ein ideologischer Konflikt. Es ist der Konflikt zwischen staatlicher Herrschaft und dem Wille zur Selbstbestimmung des kurdischen Volkes. In ganz Kurdistan entwickelt die kurdische Freiheitsbewegung eine Alternative zum kapitalistischen und patriarchalen System, eine Alternative, die uns allen Grund zur Hoffnung auf eine bessere Zukunft gibt. Dieses Licht soll nun mit der Besetzung Südkurdistans ein für alle Mal ausgelöscht werden.

Der türkische Faschismus fährt seine Krallen gegen die revolutionäre Idee der Selbstbestimmung und Frauenbefreiung aus. Dabei ist dem Staat jedes Mittel recht. Im Krieg zeigt der Faschismus sein wahres Gesicht: Einsatz von chemischen Kriegsstoffen, die gegen internationale Abkommen verstoßen, kooperation mit Islamisten und anderen faschistischen Milizen, Bombardements der Zivilbevölkerung. Leider haben die Autonome Regierung Kurdistans (Nordirak, KRG) unter der KDP und die irakische Regierung wenig getan, um die versuchte türkische Besatzung zu stoppen.Im Gegenteil, die KDP des Mustafa Barzani-Clans hat sich mit den türkischen Invasoren verbündet und lässt einen Krieg gegen das eigene Volk und Land zu. Andererseits, nachdem 2015 international der Kampf der Kurdinnen und Kurden gegen den islamischen Staat, egal ob in Rojava, Mossul oder Sengal, gefeiert wurde, steht die internationale Staatengemeinschaft, die NATO, die Vereinten Nationen, die Europäische Union heute geschlossen hinter den Angriffen des türkischen Staates. Der deutsche Staat steht bei dieser Unterstützung an vorderster Front. Wir sehen, dass Merkel und Maas Erdogan den Rücken stärken. Wir sehen Bilder aus den besetzten Gebieten von Islamisten in Leopard II Panzern. Wir sehen, dass der Widerstand der kurdischen und internationalistischen Bewegung in diesem Land unter dem Verbot der PKK und des Paragraphen 129 kriminalisiert und verfolgt wird. Der Schulterschluss der deutschen Wirtschaft und Politik mit dem türkischen Faschismus ist nicht mehr von der Hand zu weisen. In Südkurdistan wird deutlich, wo der deutsche Staat steht: Auf der Seite der Unterdrückung und des Krieges.

Es ist ein Krieg gegen eine Bewegung, die unter dem Vorschlag des Demokratischen Konföderalismus die Emanzipation und Selbstbestimmung aller Völker in Kurdistan und im Nahen Osten will. Wir alle sind von diesem völkerrechtswidrigen Krieg betroffen, nicht nur weil der deutsche Staat diesen unterstützt, sondern weil die Idee von einer befreiten Gesellschaft unter Trümmern begraben werden soll. Die Revolution in Kurdistan ist nicht nur eine Revolution der Kurdinnen und Kurden, sondern der gesamten Gesellschaft vor Ort und der internationalistischen Bewegung weltweit. Es ist klar, dass dieser Angriff auf Südkurdistan ein Angriff auf uns alle ist. Dies ist nicht nur ein Aufruf aktiv zu werden, sondern ein Appell sich solidarisch mit der kurdischen Freiheitsbewegung zu zeigen und diesen Angriff nicht unbeantwortet zu lassen. Der Feind des Staates, egal ob der des türkischen oder deutschen, ist die Idee eines selbstbestimmten Lebens. Ein Leben frei von patriarchaler Unterdrückung und kapitalistischer Ausbeutung. Dieses freie Leben wird heute in Rojava, in Südkurdistan und ganzes Kurdistan verteidigt. Es ist unsere Verantwortung uns diesem Widerstand anzunehmen, ihn zu verinnerlichen und auf die Straße zu tragen. Denn der Krieg tobt nicht nur in Südkurdistan. Den Krieg gegen das freie Leben bekommen wir auch hier zu spüren, wenn wir aufbegehren und Widerstand leisten. Eine Zukunft lässt sich daher nur gemeinsam, solidarisch erkämpfen. Wenn wir für die Revolution in Kurdistan kämpfen, dann kämpfen wir nicht nur gegen Krieg und Faschismus, sondern im gleichem Atemzug für unsere eigene Befreiung.

Erst, wenn wir das Feuer der Revolution in unseren Herzen tragen, können wir zu der Stärke gelangen, um diesem menschenverachtenden System den Kampf zu erklären. Das Feuer, welches in Kurdistan neu entfacht wurde, tragen wir in die Welt. Es ist das Feuer des Lebens und der Revolution. Dieses Feuer werden wir am 3. Juli um 14 Uhr auf die Straße tragen.

Von Ostdeutschland bis Südkurdistan – Widerstand bedeutet Leben und Leben bedeutet frei sein!

Tod dem türkischem Faschismus! Hoch die internationale Solidarität!

 

Solibündnis Kurdistan – Magdeburg

Aufruf in PDF hier herunterladen

+ Mehr Informationen über die Situation in Kurdistan: https://defend-kurdistan.com/, https://anfdeutsch.com/

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1,5 Millionen Mal „Nein“ zum türkischen Faschismus!

Mit einer bundesweit angelegten Brief- und E-Mail-Aktion setzen kurdische und internationalistische Aktivist_innen ein Zeichen gegen die am Samstag gestartete Besatzungsoperation der Türkei in Südkurdistan, Nordirak. Die Initiatoren haben sich das Ziel gesetzt, in den nächsten Tagen mindestens 1,5 Millionen Menschen per Briefwurf oder E-Mail zu erreichen.

Am vergangenen Samstag, den 24. April, hat die Türkei einen völkerrechtswiedrigen Angriffskrieg auf die Kurd*innen im Nordirak gestartet.

106 Jahre nach dem Genozid an den Armenier*innen nutzt der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan den Jahrestag um einen weiteren Völkermord, den Völkermord an den Kurd*innen voranzutreiben. Seit Freitagabend führt der türkische Staat eine umfassende Invasion in verschiedenen Gebieten Südkurdistans (Nordirak) durch. Die Angriffe erfolgen dabei sowohl aus der Luft als auch vom Boden. Das türkische Regime schreckt dabei weder vor dem Einsatz von unbemannten Drohnen noch vor Giftgas zurück. Diese Angriffe sind zudem seit langem geplant und vorbereitet. Sie sind weder moralisch noch völkerrechtlich vertretbar und stehen in einer jahrhundertelangen Tradition der Unterdrückung des kurdischen Volks.

Die aktuellen Angriffe erfolgten unmittelbar nach einem Telefonat Erdoğans mit dem US-amerikanischen Präsidenten Biden. Ein ähnliches Szenario spielte sich im Februar auch bei einem Treffen zwischen der deutschen Verteidigungsministerin mit ihrem türkischen Kollegen ab – nur eine Woche bevor erneut Angriffe auf Südkurdistan erfolgten.
Klar ist: Die Angriffe geschehen mit dem Wissen und Einverständnis westlicher Staaten, unter anderem von Deutschland.
Der wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages hatte im vergangenen Jahr eine grenzüberschreitende Militäroperation der Türkei gegen die PKK in Südkurdistan als völkerrechtswidrig bewertet. Obwohl der Bericht Handlungsmöglichkeiten aufzeigte, wonach Deutschland „auf eine anderweitige Lösung des Konfliktes hinwirken“ und auch „eine klare Benennung eines Verstoßes gegen das Völkerrechtes“ tätigen könnte, zog die Bundesregierung es vor, untätig zu bleiben. Auch bei der aktuellen Militäroperation hüllt sich die Bundesregierung bis dato in Schweigen. Dabei geht die deutsch-türkische Beziehung auf eine jahrzehntelange Tradition zurück, die sich in einer engen politischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit zeigt. So genehmigte die deutsche Bundesregierung im Jahr 2020 Rüstungsexporte im Wert von 22,9 Millionen Euro an die Türkei. Diese Waffen kommen nun auch bei den Angriffen gegen die kurdische Gesellschaft zum Einsatz!

Dagegen stehen wir auf! Wir werden es nicht zulassen, dass das türkische Regime mit Hilfe westlicher Regierungen einen Genozid an den Kurd*innen begeht. Wir werden es nicht zulassen, dass die deutsche Öffentlichkeit mit Schweigen auf diese Angriffe reagiert. Wir werden es nicht zulassen, dass die deutschen Medien diese völkerrechtswidrigen und mit Giftgas durchgeführten Angriffe als „Operationen gegen Terroristen“ verkauft.

Helft uns eine Öffentlichkeit für die aktuellen Angriffe in Südkurdistan zu schaffen: erzählt anderen Menschen davon, protestiert bei euren parlamentarischen Vertreter*innen oder werdet anderweitig kreativ und schickt uns Bilder von euren Formen des Protests. Helft mit bei der Verteilung des bereits erstellten Flyers [http://anfabone.com/anfdeutsch/Flyer%20A4.pdf] und verteilt sie in euren Nachbarschaften. Wir freuen uns in dem Zusammenhang über eine kurze Rückmeldung über Ort und Anzahl der verteilten Zettel an unsere Mailadresse solibuendnis-kurdistan-md@riseup.net. Wenn die Bundesregierung weiterhin wirtschaftliche und geostrategische Interessen vor die Einhaltung von Menschen- und Völkerrechten stellt, wollen wir als demokratische Menschen in Deutschland nicht daran beteiligt sein. Lasst uns den Genozid gemeinsam verhindern, anstatt 100 Jahre später für eine offizielle Anerkennung zu streiten!

Weitere Informationen zu Aktionen finden Sie auf www.anfdeutsch.com und www.civaka-azad.org.

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[22.März.2021] Online Buchvorstellung und Diskussion: Wir wissen, was wir wollen

Wir wissen, was wir wollen – Frauenrevolution in Nord- und Ostsyrien
Widerstand und gelebte Utopien Band II

Online Buchvorstellung und Diskussion | Montag 22. März | 18 Uhr

Mitte Februar ist das Buch “Wir wissen was wir wollen – Frauenrevolution in Nord- und Ostsyrien” des Herausgeberinnenkollektivs “Gemeinsam Kämpfen” erschienen. Die Herausgeberinnen stellen anlässlich des feministischen Kampftags das Buch vor und diskutieren mit uns über feministische Kämpfe in Kurdistan und weltweit.

Über das Buch:

In Nord- und Ostsyrien wird seit 2011 ein basisdemokratisches Projekt aufgebaut, welches sich ideologisch auf die kurdische Freiheitsbewegung bezieht. Leitidee dieser ist das Konzept des Demokratischen Konföderalismus, welcher auf Geschlechtergleichheit, Basisdemokratie und Ökologie fußt. Der gesellschaftliche Transformationsprozess wird auch als Frauenrevolution bezeichnet. Doch was macht diese aus? Das Herausgeberinnenkollektiv führte Interviews mit Frauen, die diese Frage aus ihrer Perspektive beantworten und die Umsetzung der Frauenrevolution in die Praxis beschreiben. Zentral in ihren Erzählungen ist der gelebte Widerstand, nicht nur gegen militärische Angriffe auf die Region, sondern auch gegen patriarchale Strukturen in der Gesellschaft. Sie berichten von der Organisation in Räten, dem Aufbau einer alternativen Ökonomie und warum es dafür autonome, feministische Organisierung braucht. Neben einer historischen Einordnung der kurdischen Frauenbewegung und ihren ideologischen Bezugspunkten zeigt das Buch die Bedeutung feministischer Organisierung für eine globale Perspektive auf gesellschaftlichen Wandel.

Buchbestellung über folgende Adresse: isku@nadir.org

Zur Veranstaltung:

Die Buchvorstellung findet online über BigBlueButton am Montag, den 22. März um 18 Uhr statt. Wir bitten um vorherige Anmeldung per E-Mail an: solibuendnis-kurdistan-md [ät] riseup.net

Organisiert vom Solidaritätsbündnis Kurdistan – Magdeburg in Kooperation mit dem Herausgeberinnenkollektiv. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Aktivitäten des 8. März-Bündnisses Magdeburg statt.

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